Als Hans-Jürgen Buchner mit 36 Jahren anfing, die Musik mehr und mehr zu seinem Beruf zu machen, hatte er bereits eine erfolgreiche Karriere hinter sich: Der Keramikmeister war anerkannter Kunsthandwerker, der zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin und heutigen Ehefrau Ulrike Böglmüller–Buchner zahlreiche Preise erhalten hatte. Musik spielte im Leben des 1944 in Berlin geborenen, aber bereits mit vier Wochen nach Niederbayern umgesiedelten, kreativen Individualisten früh eine besondere Rolle. Gesegnet mit einem guten Gehör spielte er bei der Oma im Wirtshaus am liebsten mit Rasseln, trommelte später bei der örtlichen Feuerwehr. Ab dem 4. bis zum 11. Lebensjahr hatte Hans Jürgen Buchner klassischen Klavierunterricht, seitdem aber spielt er nur noch nach Gehör und bringt sich autodidaktisch sämtliche Blasinstrumente bei. Im Internat leitete er die Schul-Jazzband und beim Bund – den Kriegsdienst konnte man damals noch nicht verweigern – die Bataillonskappelle. Hans-Jürgen Buchner hat früh gemerkt, dass er mit der Musik nicht nur sich selbst, sondern auch andere glücklich machen konnte. Auch wenn er beruflich erst mal andere Weg ging.
Buchner wechselt drei Mal das Internat, verzichtete dann auf das Abitur und lernte lieber das Keramikerhandwerk. Mit 21 Jahren absolvierte er seinen Meister und widmete sich fortan der Töpferleidenschaft, für die er u.a. mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet wurde. Sein Geld verdiente er in seiner eigenen Töpferwerkstatt und finanzierte sich damit seine Leidenschaft: das Sammeln, Spielen und Experimentieren mit Instrumenten. Sein eigener Stil war schon immer sein besonderes Merkmal. Hans Jürgen Buchner wollte sich nie anbiedern. Nicht mit seiner Keramik und nicht mit seiner Musik. Lieber engagiert er sich für das, was ihm wichtig ist. Auch beim Thema Umweltschutz.
Dank zahlreicher CD-Veröffentlichungen und Musikkompositionen für Filme wie Joseph Vilsmaiers „Bavaria – Traumland Bayern“ (2012) oder „Margarete Steiff“, seiner Adaption von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ als Blasmusik für die österreichische „Polt“ TV-Produktion, sowie Kompositionen für die Kultserien „Irgendwie und sowieso“, „Zur Freiheit“ (Paula), „Der Kaiser von Schexing“, erfreut sich HAINDLING einer großen TV Präsenz. Immer wieder wandert HAINDLING zwischen den musikalischen Welten. Zuletzt auf ARTE, in dessen Auftrag er den Stummfilmklassiker DER OCHSENKRIEG vertonte. Mit unerwarteten Sounds erweckt die Haindling’sche Klangsignatur das Ganghofer-Drama knapp 100 Jahre nach seiner Entstehung zu neuer Wirkmächtigkeit, für die er auf dem Münchner Filmfest (2019) gefeiert wurde.
Hans-Jürgen Buchner erhielt schon für seine 1. LP den deutschen Schallplattenpreis und im Laufe seines Lebens viel derartige Anerkennung. So verlieh ihm der Bayerische Wissenschafts- und Kunstminister im Jahr 2000 die Auszeichnung „Pro Meritis Scientiae et Litterarum“, seit 2005 ist er Träger des Bayerischen Verdienstordens, des Bayrischen Kultursonderpreises sowie des Münchner Poetentalers. Immer wieder wurde auch Hans-Jürgen Buchners Engagement im Bereich Natur- und Umweltschutz gewürdigt und er hat mit seinem „Donaulied“ zum Nichtausbau der letzten 70 km frei fliesender Donau maßgeblich beigetragen. Im Dezember 2013 wurde Hans-Jürgen Buchner die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber als Würdigung dieser besonderen Verdienste verliehen.